Wiesenauerläuten

Panta rhei

Im Kontext zum Umfeld

Zwischen Sportplatz, Autozulieferer, Moschee und Gewerbehallen: In unmittelbarer Nähe zum Westkai am Neckarhafen in Stuttgart- Wangen haben Nadia und Gabriele Pontillo im Herbst 2022 ihr Restaurant „Wiesenauerläuten“ eröffnet. Im beinah unwirtlichen Kontext des Gewerbegebiets sollte das Restaurant zu einem authentischen Ort werden. Lamott. Lamott Architekten gelingt dies, indem sie die Ausgangssituation zum Thema machen: das Spiel mit den Gegensätzen. Gastronomie und Industrie, Kunst und Kommerz, schwarz und weiß, hell und dunkel, warm und kalt, weich und hart, einfach und komplex waren die Vokabeln, mit denen sich die Architekten der Bauaufgabe näherten: Das ehemalige Wohn- und Geschäftshaus auf dem Gelände einer Baustofffirma sollte energetisch saniert und die in die Jahre gekommene Gastronomie im Erdgeschoss in einen großzügigen Gastraum verwandelt werden. Ein Raum, der für den einfachen Mittagstisch unter der Woche für Arbeiter und Manager ebenso funktioniert wie für den besonderen Aufenthalt am Wochenende im familiären Kontext.

GastronomieFamilie Pontillo
Standort70327 Stuttgart
Gesamtfläche258 m²
InnenarchitekturLamott.Lamott Architekten PartGmbB
PlanungsbüroLamott.Lamott Architekten PartGmbB
Zum Profil
FotografieBrigida González
Rehbergers Installation für das „Wiesenauerläuten“ belebt mit ihrer Energie und ihren Impulsen den architektonischen Rahmen.

Caterina Lamott & Ansgar Lamott

Auf der gemeinsamen Suche von Architekten und Bauherren nach der Identität des Ortes inspirierte sie die Idee eines Deckengemäldes, als wiedererkennbares Zeichen in historischen Gebäuden. Für dessen moderne Interpretation und Übersetzung an einem besonderen Ort an der Peripherie gewannen sie Tobias Rehberger, der nicht nur international mit seiner raumgreifenden Kunst, sondern durchaus auch am Herd mit kulinarischen Künsten zu überzeugen weiß. Rehbergers Installation für das „Wiesenauerläuten“ belebt mit ihrer Energie und ihren Impulsen den architektonischen Rahmen. Sie interagiert mit dem Raum und seinen Texturen – die Kunst wird nicht appliziert, sondern ist Bestandteil des Raums. Als eine Art Lichtbanderole scheint sie die Gegensätze des Ortes zu verbinden. Die Architektur ist bewusst glatt, aber kontrastreich und abstrakt gehalten, um im Dialog mit der Lichtskulptur auf sie reagieren zu können. Der einheitlich durchgehende Basaltboden verbindet den Gastraum mit der Außenterrasse, während im Inneren das räumliche und architektonische Rückgrat die mit schwarzem Leder bezogene Eckbank bildet. Die Theke und deren Rückwand greifen die Farbigkeit auf, zusammen mit dem Boden wirken sie als entmaterialisierte „schwarze Raumschale“, um durch die Lichtreflexe ihre lebendige Oberfläche zu erhalten. Kunst und Architektur im Dialog.

Impressionen