Urbaner Gastraum mit starkem Charakter

Lily's Factory

Konsequente Sichtbarkeit.

Ein offenes Raumkonzept, das Konstruktion, Material und Oberflächen schonungslos freilegt. Eine bühnenartig erhöhte Produktionsküche als zentraler Bezugspunkt. Das Architektenteam von Penzel Valier hat mit „Lily’s Factory“ in Zürich einen starken Ort für das erfolgreiche „Lily’s“- Restaurantkonzept geschaffen. Panasiatische Küche in ultra-moderner Umgebung, die sich auf das Wesentliche konzentriert.

GastronomieLily's Factory
Standort8003 Zürich, Schweiz
Gesamtfläche740 m²
 
PlanungsbüroPenzel Valier
Zum Profil
AusführungPenzel Valier AG
FotografieKuster Frey
Die bühnenartig erhöhte Küche ist das neue räumliche Zentrum. Als markantes Kreuz definiert die Ablufthaube aus geschliffenem Stahl ihre Mitte.

Martin Valier, Friedrich Tellbüscher, Christian Penzel & Leonore Daum

Das denkmalgeschützte „Haus Bellglocke“ im Zürcher Quartier Wiedikon hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Im runden Eckgebäude residierten so unterschiedliche Vornutzer wie eine Fleischverarbeitung, ein Erotikshop oder eine Videothek. Die besondere Herausforderung für die Architekten bestand darin, das ehemals unterteilte Erdgeschoss des Gründerzeitbaus in einen offenen Raum für ein urbanes Gastronomieerlebnis zu verwandeln. Gelungen ist dies mit inszenierten Brüchen in der Gestaltung. Hundert Jahre Patina und die moderne Küchenidee des „Lily’s“ greifen so nicht nur ineinander, sondern verstärken sich gegenseitig zu einer charakterstarken Gesamtkomposition. Im Fokus steht die sichtbare Auseinandersetzung mit der Bestandsgeschichte des Gebäudes – mit der Konstruktion, mit Materialien, mit Oberflächen. Verschiedene Altbodenbeläge wurden abgeschliffen, Altputzschichten durch präzise Schnitte ebenso freigelegt wie eine Hourdisdecke aus Backstein. Durch ihre Ummantelung wird der Blick auf die Knotenpunkte der Konstruktion aus Beton gelenkt, während die dunklen Akustikpaneele an der Decke und ein strenges LED-Raster als Grundbeleuchtung den Raum strukturieren. Im Mittelpunkt aber steht die offene Produktionsküche, zusätzlich betont durch die mächtige Ablufthaube aus Stahl in Form eines markanten Kreuzes. Ebenfalls aus Stahlblech ist die expressive Wendeltreppe, die das Erdgeschoss mit der oberen Etage verbindet. Auch für das Mobiliar wählte das Team von Penzel Valier klare Formen und raue, aber fein verarbeitete Oberflächen: Die weitspannenden Sichtbetontische sind mit „Holztischdecken“, wie die Architekten sie nennen, aus Kirschholz belegt, die Bänke und Sitzhocker sind ebenfalls aus Kirschholz gefertigt. Das Holz bildet die direkte Kontaktfläche zum Menschen. Über große Fenster geht der Gastraum harmonisch in den Außenbereich über, dessen Möblierung den Innenbereich geometrisch fortsetzt. Und so wie der Verkehr beständig an „Lily’s Factory“ vorbeifließt, bleibt auch die Küche in Bewegung, um die Zürcher durchgehend willkommen zu heißen.

Impressionen