Ukiyo

Im Hier und Jetzt

Der erste Platz 2023 in der Kategorie Restaurant

Lebendiges Treiben am Reichenbachplatz, zwischen Viktualienmarkt und Gärtnerplatz. Passanten mit Einkaufstaschen, vorbeifahrende Straßenbahnen im 5-Minuten-Takt, sich durch die Altstadt schlängelnde Autos. Inmitten des urbanen Lebens in München lässt sich seit Herbst 2021 im „UKIYO“ in eine andere Welt eintauchen. Reduziert auf wenige Materialien und mit dezenten Farben schafft die Innenarchitektin Stella Mo eine entschleunigende Atmosphäre, in der sich alles auf den Moment des Augenblicks konzentriert. Als Isabelle Tran und ihr Bruder Jean-Pierre die Räumlichkeiten im reich ornamentierten Jugendstilbau an der Rumfordstraße besichtigten, war es Liebe auf den ersten Blick. Trotz aller Unsicherheit, die der erste Pandemiesommer mit sich brachte, folgten sie ihrem Tatendrang und entschieden sich für ihre Idee einer „Contemporary Japanese Cuisine and Wine Bar“. Als einen Ort des intensiven Erlebens, des urbanen, japanischen Lebensgefühls: „ukiyo“ – alles ist vergänglich, schwebend und fließend zugleich. Stella Mo hat diese Gedanken als Inspiration für ihr Interior Design aufgegriffen. Das Leichte und das Schwebende, eine positive und moderne Atmosphäre waren dabei der Leitfaden der Gestaltung.

GastronomieIsabelle Tran und Jean-Pierre Tran
Standort80469 München
Gesamtfläche133 m²
InnenarchitekturMO Interiors, Antonia Eppich
PlanungsbüroMO Interiors
Zum Profil
FotografieCordula de Bloeme, Korbinian Wachinger
Alles ist vergänglich, schwebend und fließend zugleich.

Stella-Maria Mo (im Bild) & Antonia Eppich

Der rund 85 Quadratmeter große Gastraum war neben den Auflagen des Denkmalschutzes und aufgrund seiner Geometrie keinesfalls einfach zu planen. An ihrer schmalsten Stelle wird die offene, aber gleichzeitig unübersichtliche Fläche nun durch raumtrennende und in den Sitzbänken integrierte Paravents strukturiert. Die Raummitte betonend, erlaubt das Wiener Geflecht dieses trennenden Elements aber zugleich den dezenten Blick sowohl in den Raum hinein als auch nach außen. Auf die Herausforderung der vier Meter hohen Decken reagierte die Gestalterin mit Bouclé- Vorhängen in grünlichen Tönen, die zur Verbesserung der Akustik beitragen. Das Wechselspiel aus kraftvollen Stoffen und Texturen schreibt sich im gesamten Interior fort. Die Polster der Bänke und Barhocker im Spiel mit der Tapete, die in ihrem changierenden Ton dem Raum das Schwebende, Flüchtige verleiht. Bronzefarbene Spiegel über der Bar führen ihn in die Unendlichkeit, um ihn durch die dunkler gehaltene Decke wieder zu erden. Ankommen im Hier und Jetzt, wahrnehmen und in der flüchtigen Welt den Moment mit allen Sinnen genießen.

Impressionen